
Nô Sta Djuntu – Jubiläumstagung 100 Jahre Amílcar Cabral, 50 Jahre Amílcar Cabral Gesellschaft e.V.
Mit Freude, Zufriedenheit und ein wenig Stolz blicken wir auf ein intensives und inspirierendes Jubiläumswochenende im September zurück.

Wir danken Marinho de Pina, Co-Autor der Anthologie „Der Pitangabaum der Nachbarin“, der die Lesung am Eröffnungsabend zu einem besonderen Erlebnis machte, als er spontan auf Kriol „las“. Was prompt zu einer engagierten Debatte über die guineische Sprache führte.
Wir danken unseren Referentinnen und Referenten für ihre Vorträge, die sich wunderbar ergänzt haben:

Ângela Coutinho, Historikerin, zeigte, wie die kapverdische Diaspora weltweit zusammenkam – Musiker, Künstler und Wissenschaftler – und sich erfolgreich gegen den Beschluss der Nationalversammlung von Kapverde einsetzte, Amílcar Cabral im Jahr seines 100. Geburtstags nicht offiziell zu würdigen, und damit die Regierung erfolgreich unter Druck setzte.
(http://www.100amilcar.com; https://www.change.org/p/peti%C3%A7%C3%A3o-para-a-celebra%C3%A7%C3%A3o-do-centen%C3%A1rio-do-nascimento-de-am%C3%ADlcar-cabral-1924-2024-f70953db-87ef-481f-a855-9ae7f6d0ea06)

Eduardo Buanaissa (LAV.e.V. – Landesnetzwerk Afrikanischer Vereine) nahm uns mit auf eine Reise durch

„50 Jahre Unabhängigkeit in Mosambik: Historische Paradoxien und postkoloniale Herausforderungen“. Er zeigte, wie sich Mosambik seit der Unabhängigkeit mehrfach wandelte: von der Vision der FRELIMO, mit dem „Homem Novo“ eine neue Gesellschaft zu formen, bis zu heutigen sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Politische Unabhängigkeit bedeutet nicht automatisch wirtschaftliche Freiheit: Neokoloniale Abhängigkeiten und lokale Machtstrukturen prägen das Land bis heute. Buanaissa betonte die Bedeutung von Bildung und Forschung, um echte Selbstbestimmung zu ermöglichen und den Kreislauf der Abhängigkeiten zu durchbrechen.
Miguel de Barros (CESAC, Guinea-Bissau) widmete seinen Vortrag den „Sozialen Bewegungen und strukturellem Wandel in Afrika“. Demokratie zeigt sich in Afrika nicht nur durch Wahlen, sondern vor allem in kollektiven und kreativen Handlungsformen. In Stadtvierteln, kulturellen Initiativen und sozialen Bewegungen entstehen neue Räume bürgerschaftlicher Teilhabe, in denen marginalisierte Gruppen eigene Werte, Symbole und Erzählungen schaffen. De Barros sprach von einer „Pädagogik des Widerstands“, die Kooperation und Emanzipation fördert. Unter dem Begriff Artivismus verbindet sie Kunst und politisches Engagement: Rap, Literatur, Theater oder Street Art eröffnen neue Wege gesellschaftlicher Transformation.



Jasmina Barckhausen (Centro de Teatro do Oprimido / Friedensforum Bissau) stellte in ihrem Vortrag „Frieden fördern: Theater, Radio und performativer Dialog in der Friedensbildung“ kreative Methoden der Friedensarbeit in Guinea-Bissau vor. Künstlerische Ausdrucksformen – von partizipativem Theater über Radioprojekte bis zu dialogischen Performances – schaffen Räume des Zuhörens und gemeinsamen Lernens. Solche Ansätze stärken nicht nur die lokale Friedenskultur, sondern fördern auch den Austausch zwischen Generationen und Gemeinschaften.


Wir danken auch unserer Partnerorganisation, der Deutsch-Guinea-Bissauischen-Gesellschaft e.V., für die Organisation der Filmreihe im Kino Babylon und die großartige Zusammenarbeit, die wir gerne fortsetzen möchten. Ein besonderes Highlight des Wochenendes war das köstliche guineensische Essen (ein ganz spezieller Dank geht an Etiandra!) und der eigens importierte Sumo de Ondjo.
(Text: Rosa, Renate, Kathrin)
Impressionen vom Jubiläumswochenende
















