Relatória da Reunião 2005

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Gemeinsame Versammlung von ACG, Ajuda, GBIG Thema: II. Treffen der Guineáspora am 17.12.-21.12.2004 in Bissau

Ort: Berlin
Zeit: 12.03.2005, 12:00-16:00 Uhr
Teilnehmer: 18
Durch die Teilnehmer vertreten waren neben ACG, Ajuda und GBIG auch weitere Vereine: Freundschaftsverein Guiné-Bissau e. V., Deutsch-Guineische Gesellschaft (Bissau) e.V., Amigos de Bissau e.V. / Deutscher Freundeskreis Guinea-Bissau.

Moderation: Antje Kurz

Bericht von Augusto Ulique:

Das II. Treffen der Guineáspora fand in der Amilcar-Cabral-Universität statt.
Bei der Eröffnungsveranstaltung am 17.12.2004 waren fast alle Botschafter und Diplomaten in Guinea-Bissau vertreten, auch Gabi Poungura für die deutsche Botschaft in Senegal. Außerdem nahmen alle Minister, der Präsident und der Parlamentspräsident von Guinea-Bissau teil. Bei der Eröffnung waren ca. 250 Teilnehmer, während der gesamten Tagung insgesamt ca. 700, an den einzelnen Tagen bzw. Veranstaltungen immer ca. 50-60. Die Teilnehmer waren aus Portugal, Senegal, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Südafrika, Moçambique, Brasilien, Kapverden, Italien, USA, Kanada angereist. Aus Deutschland war Augusto der einzige Teilnehmer.

Die Tagung verlief sehr konstruktiv und konzentriert auf die vorgesehenen Themen, es gab keine Kontroverse oder Diskussionen wegen des Putsches während der Tagung.

Die Fluggesellschaft Luxor hatte die Tagung zu 50 % mitfinanziert. Die guinensische Regierung hatte zugesagt, die anderen 50 % zu übernehmen, war dazu aber letztlich nicht in der Lage. Die Restfinanzierung erfolgte dann durch Spenden von NGO´s und die portugiesische Regierung. Auch ACG und GBIG hatten sich durch Spenden beteiligt und so einen Teil des Fluges für Augusto mitfinanziert.

Zu den Themen der Tagung:
Am 1. Tag stand mit dem Paneel 1 das Thema: Ökonomische, kulturelle und historisch-soziologische Unterwerfung der Entwicklung auf der Tagesordnung. Referent war u. a. Dr. Pedro Godinho Gomes und Dr. Degol Mendes; Carlos Cardoso (INEP) hatte seinen Beitrag schriftlich geschickt. In diesem Paneel ging es zunächst um eine Art Bestandsaufnah-me, darauf aufbauend sollten Perspektiven aufgezeigt werden.

In Guinea-Bissau gibt es zurzeit 27 Parteien, zwischenzeitlich ist eine weitere Partei zugelassen worden, alle waren auf der Tagung vertreten.

Paneel 2 an diesem Tag hatte das Thema: Politisches System und Wahlsystem, Zivilgesellschaft und Staatsangehörigkeit. Hier ging es vorrangig um die Mitgestaltungsmöglichkeiten der Guinenser im Ausland. Als Voraussetzung wurden Frieden und politische Stabilität im Land, Demokratie und Menschenrechte hervorgehoben. Es referierte Parlamentspräsident von Guinea-Bissau Dr. Francisco Benante, weiterhin der Bischof von Bissau über das Ver-halten der Parteien.

Es waren außerordentlich kritische Vorträge, auch gegenüber dem Militär. Es hat alle überrascht, dass Kritiken so offen vorgetragen werden konnten, dass die Regierungsvertreter bereits bei der Eröffnung klar gesagt hatten, dass die Teilnehmer offen diskutieren könnten, ohne Restriktionen befürchten zu müssen.

Zum Wahlsystem in Guinea-Bissau wurde laut nachgedacht über die %-Hürde bei der Parteienzulassung, jedoch ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Insgesamt wurde aber die Notwendigkeit dafür bejaht, weil sonst jeder seinen eigenen „Parteiverein“ gründen könnte – das muss begrenzt werden.

Zwischenfrage: Was hat Guineáspora damit zu tun?
Antwort: Reine Information für Guinenser im Ausland über die Möglichkeiten, beim Aufbau des Landes zu helfen und über die Veränderungen zu informieren.

Auf Zwischenruf Abkürzung/Abbruch der allgemeinen Darstellung der Paneels und Konzentration auf konkrete Projekte.

Im Ergebnis der Tagung haben sich zwei Arbeitsgruppen gebildet:
1) Gesundheit, 2) Energie- und Stromversorgung.

In der 1. Arbeitsgruppe sind Ärzte aus Guinea-Bissau und in Portugal lebende Ärzte aus Guinea-Bissau sowie Vertreter des Gesundheitsministeriums. Die Arbeitsgruppe hat einen 21-Punkte-Katalog mit erforderlichen und geplanten Maßnahmen aufgestellt. So ist u. a. ge-plant, jährlich ein- oder zweimal im Jahr Ärzte nach Guinea-Bissau zu schicken zur Durch-führung von Untersuchungen und Behandlungen sowie jährlich Schulungen von Ärzten in Guinea-Bissau durchzuführen. Die Errichtung einer Bibliothek in Hospital Simão Mendes für Ärzte ist vorgesehen.

Neuerdings gibt es große Plakate und Kampagnen in Guinea-Bissau wegen AIDS. Diese Krankheit ist erst infolge einer Studie zu AIDS öffentlich ins Bewusstsein getreten.

Nach Paneel 3 (Gesundheit und Umwelt) gab es einen Workshop zum Thema: Aus- und Einwanderungsprobleme der Fachkräfte im Gesundheitssektor in Afrika südlich der Sahara. Die Teilnehmer konnten Fragen stellen, es waren alle Medien vertreten, die die Veranstal-tung öffentlich übertrugen. Es wurde z. B. Fragen gestellt wegen der Auswanderung der Fachkräfte aus dem Land. Es ist gegenwärtig so, dass nicht mal ? der Fachkräfte in Guinea-Bissau bleiben, fast alle sind ins Ausland abgewandert, z. B. Augenärzte und Herzspeziali-sten aus den Krankenhäusern, es gibt auch nur wenige Kinderärzte. Hier gibt es noch viel Handlungsbedarf für die Regierung, um diese Fachkräfte im Land zu halten, und dies will die Arbeitsgruppe unterstützen.

Die 2. Arbeitsgruppe, in der auch Augusto mitarbeitet, hat 6 Mitglieder: aus Brasilien, Portugal, Guinea-Bissau und eben Deutschland. Bereits im Paneel 5 (Neue Technologien, die Herausforderung bei der Territorialplanung und Städteplanung für die Entwicklung des Lan-des) wurde festgestellt, dass keine Verbesserung seit der Kolonialzeit zu verzeichnen ist; im Prinzip kann man sagen, dass es keine Stromversorgung in Guinea-Bissau gibt.

Es wurden viele Ideen vorgestellt und diskutiert, so z. B. auch ein Gezeitenkraftwerk, die Nutzung von Palmöl als Energiequelle, Nussschalen, Biomasse etc. Letzteres funktioniert z. B. schon im Amazonasgebiet in Brasilien, es sind also keine Hirngespinste, es ist tech-nisch machbar.

Auf die Zwischenfrage, was man konkret machen könnte, um diese Ideen in Projekte umzuwandeln, wurde geantwortet:
Investitionsberechnungen wurden noch nicht durchgeführt. Gabi Poungura war als Beobachterin für die deutsche Botschaft dabei – sie zeigte Interesse und empfahl einen offiziellen Brief an die deutsche Regeierung wegen Unterstützung; aber Voraussetzung wäre eine ent-sprechende Studie. Aber Guinea-Bissau kann nicht an den deutschen Fördermöglichkeiten auf Regierungsebene teilhaben, um die notwendigen Studien anfertigen zu können, dies ginge nur über eine Organisation/ NGO oder einen eingetragenen Verein in Deutschland. Darum wurde Augusto gebeten, ein Angebot über die Finanzierung einer Biogasanlage mit einfacher Technologie einzuholen. Dann könnte man sehen, was machbar wäre unter den Vereinen in Deutschland.

Auf Zwischenfrage:
Ja, die guinensische Regierung setzte bisher vor allem auf Wasserkraft, das ist aber hinsichtlich des Rio Corubal nicht empfehlenswert, da zu viele Risiken für Umwelt bestehen. Hoffnungen werden auf Biomasse, Wasser-, Solar- und Windenergie gesetzt.

Seitens der Regierung sind Pläne für die zukünftige Energieversorgung nicht ersichtlich, sie hängen derzeit noch immer an Dieselaggregaten, Programmziele sind nicht vorhanden.

Senegal, Mali, Mauretanien, Guinea-Conakry und Gambia haben ein gemeinsames Projekt für ein Wasserkraftwerk, das in ca. 5 Jahren wirksam werden soll; dabei soll der Strom durch das Territorium von Guinea-Bissau geleitet werden, es fehlt in Guinea-Bissau jedoch an der Infrastruktur, um ihn ebenfalls zu nutzen und sich an dem Projekt zu beteiligen.

Von den Versammlungsteilnehmern werden durch Zwischenruf in diesem Zusammenhang erhebliche Zweifel an der Notwendigkeit und der Sinnhaftigkeit von weiteren Studien geäußert, es gibt schon genug, die keinerlei konkretes Ergebnis gebracht haben.

Zwischenfrage: Lohnt es sich, auf Wasserkraftwerk zu warten oder lohnen sich vielmehr die kleinen Anlagen/Projekte, die von NGO´s unterstützt werden?
Antwort: Kleine Anlagen lohnen sich, insbesondere auch für die Inseln Bijagos, die auf jeden Fall kleinere Anlagen in Form einer Hybridanlage brauchen.

Zwischenfrage: Wo soll man anfangen, man will ja niemanden bevorzugen?
Antwort von Ajuda: Man muss überhaupt erst mal anfangen, einen Schritt nach dem anderen tun, auch wenn erst mal nur ein Projekt ist, s. Beispiel Mambonco, wo Ajuda aktiv ist Augusto: Verweis auf Brief von Dr. C. Mayer, MdB, wegen der Fördermöglichkeiten; s. auch unter www.paritaet.org/bengo/ .

Augusto trägt abschließend vor, dass die Guineáspora gern einen Zweig in Deutschland bil-den möchte und dafür Mitglieder sucht – alle sind willkommen! Bitte bei Augusto melden!

Die nächste Tagung der Guineáspora wird 2005 in Paris stattfinden (das genaue Datum ist noch nicht bekannt).

Bericht von Willi Sommerfeld, Ajuda, über seine letzte Reise nach Guinea-Bissau im März 2005:

UNESCO unterstützt Frauen bei Salzgewinnung und Jodanreicherung.
China baut schickes neues Parlamentsgebäude in Bissau gegen Gewährung von Fischereirechten.
Es gibt Kontakte zu dem kanadischen Fonds für lokale Initiativen und zu SNW, einer holländischen Entwicklungsorganisation.
Neue Projekte mit Al Ansars, der Partnerorganisation von Ajuda vor Ort:
– photovoltaische Anlage für Mabonco zur Stromerzeugung, um Unterricht auch in den Abendstunden fortzuführen; er wird Angebot an Augusto zur Prüfung schicken; Fördermittel gibt es nur, wenn die Lehrer vom Staat bezahlt werden.
– Computerkabinett soll eingerichtet werden.
– Gesundheitsposten.
– Unterstützung des Gartenbaus in Mambonco durch Brunnenbau.