Protokoll d. Treffens in Hamburg 2003

Weltfriedensdienst (Berlin)

( Vorstellung durch Hans-Jörg Friedrich)

Vorstellung der Arbeit des Weltfriedensdienstes in Guinea-Bissau
WFD ist eingetragener Verein, 220 Fördermitglieder: arbeitet im Inland (Antirassismus) und Ausland (Frieden, Entwicklung und Menschenrechte). Arbeit in GB: Sektor Boé (alte Kooperation fortgesetzt): „Iara Yesso“ (Selbsthilfeprojekte in ver-schiedenen Dörfern: Kleinkredit und Beratung), b) „Sinim Mira Nassequê“: Sitz in Bissau, aber in 3 Orten: Mädchenbeschneidung/ Genitalverstümmelung), fanado alternativo, c) Friedensprojekt: die vom Krieg betroffenen zivilen Opfer beim Eintritt in den Alltag, ins ökonomische Leben unterstützen; sie sollen – das ist jetzt noch Zukunftsmusik – eine kritische Stimme in der politi-schen Arena werden, weil sie – als Opfer – eine moralische Autorität haben. Frage aus dem Plenum nach der Nachhaltigkeit (hier: Erfolg) der Projekte und ihrer Finanzierung: 80% aus öffentlichen Mitteln, der Rest aus Spendergeldern und einem Anteil der Projektpartner. Im Allgemeinen sind Teilbereiche der Projekte nachhaltig, andere Aspekte scheitern jedoch. Das Projekt c) wird mit viel Zuversicht betrachtet. Zum Beispiel wurde im Projekt a) unter anderem eine Verbesserung der Qualität der Reisfelder („Bolanhas“) erreicht. Projektarbeit des WFD: er ist einer der 6 Entwicklungsdienste. Vorteil personeller Zusammenarbeit: Es besteht immer Kontakt sowohl mit der entsandten Fachkraft (deutsch oder z.B. portugiesisch) als auch mit den Projektpartnern (guineisch). Dadurch ist der Einblick in die Arbeit vor Ort objektiver und realistischer.

„Ajuda heißt Hilfe e.V.“

 

(Vorstellung durch Renate Drescher)

Gemeinnütziger Verein mit 10 Mitgliedern, kein Büro.
NGO-Philosophie:
Projekte, die „wirklich Entwicklung für die Bevölkerung bringen“. Projektideen entstammen den Bedürfnissen von „Al Ansar“ in Bissau (islamisch orientierte NGO; zuerst: Engagement gegen Massenabwanderungen aus den Dörfern, Grundrichtung: Subsistenzwirtschaft fördern und dazu einkommensschaffende Maßnahmeneinführen: Beratung in Dörfern, Beschaffung von Materia-lien/ Saatgut; Entstehung von „Al Ansar“: aus den Dörfern des ganzen Landes kamen Interes-sierte, die sich engagieren wollten; dies war anfangs uneffizient, da alle weit verstreut wohnten und sich schlecht koordinieren konnten; dies hat sich heute geändert; die Mitglieder engagieren sich für die Projekte, da sie sich mit diesen identifizieren; Versammlungen und Infor-Veranstal-tungen von „Al Ansar“ gibt es in weit über 100 Projekt-Dörfern: zum Beispiel über Genitalver-stümmelung bei Mädchen).
Projekte:
– Übersendung von Reisschälern: die Frauen aus 8-10 Dörfern können einen Reisschäler gemeinsam nutzen (Entlastung der Frauen und Möglichkeit, die Zeit produktiv zu verbringen).
– Regelmäßige Versendung von Containern (ca.1mal jährlich); Inhalt: Fahrräder, Nähmaschinen (für das Nähzentrum in Bissau; das beste in Bissau, conforme dizem, und in einigen Dörfern; dort lernen die Frauen nähen), Nadeln, Stoffe, Spielzeug, Schulmaterial, Fußbälle (auch von den Mädchen frequentiert)
„Ajuda heißt Hilfe e.V.“ hat keine direkte Kontrolle über die Verwendung der Gelder, aber die Abrechnung verläuft transparent.
Frau Drescher ist seit 10 Jahren in den Dörfern von Guinea-Bissau unterwegs, brachte Medika-mente, knüpfte Kontakte, informierte sich vor Ort über die Aktivitäten von „Al Ansar“, nahm an Veranstaltungen „Al Ansars“ in den Dörfern teil und vieles mehr. Sie stellte bei ihrem Aufenthalt im März 2003 eine „atmosphärische Veränderung“ fest: Es wird „um Sachen gerungen“. Man ist mit den Projekten beschäftigt, die Menschen wirken „freier“ und mobiler, zum Beispiel durch die Fahrräder.

Verein „Amizade“

(Vorstellung durch Augusto Ulique)

Der Verein ist situiert in Ludwigshafen, hat eine Homepage (www.css-online.com unter Soziales-Amizade). Vorstand: Higídio Fernandes und seine Frau. . Zentral ist die Arbeit auf der Insel Pecixe, nahe Cacheu: 38 Dörfer mit 15.000 Einwohnern. Drei Wege, um dorthin zu kommen: per Schiff, per Auto, per Fähre. Die Insel ist hauptsächlich bewohnt von Mandjacos.
Projekte: Unterstützung einer Schule mit Materialien, Gesundheitsposten betreuen: Geburtsab-teilung, Berufsschule für Maurer und Tischler. Solardachsystem zur Stromversorgung (Medikamente kühlen, auch abends Schule für Mädchen), das hat 8.700 € gekostet, gesponsert von der Stadt Ludwigshafen, unter Schirmherschaft des Ludwigshafener Bürgermeisters.

 

Der Verein „Guinea-Bissau Interessengemeinschaft“

(vorgestellt von Augusto Ulique)

Entstanden im Zuge des Konfliktes von 1998. Idee zur Gründung des Vereins von Quintino Fer-nandes, (Cristiano da Cunha) und Augusto Ulique. Es erfolgten zwei informative Präsentationen des Vereins im Offenen Kanal (Berlin): „Um zu zeigen, wo Guinea-Bissau überhaupt liegt und wie es zum Konflikt gekommen ist“. Bis jetzt wurden noch keine Projekte durchgeführt, unter anderem ist unklar: Wie kanalisiert man Projektideen und wie realisiert man ein Projekt, wenn die wichtigsten Infrastrukturen in Guinea-Bissau fehlen? Besonderes Interesse: Problematik der „antigos combatentes“ sowie medizinische Versorgung der Bevölkerung/ Bereitstellung von Medikamenten. Es besteht noch große Notwendigkeit des Erfahrungsaustausches mit anderen NGOs!

„Amílcar-Cabral-Gesellschaft“

(Vorstellung durch Gertrud Achinger)

12 offizielle, zahlende Mitglieder, Assoziierte (im Verteiler): 50.
Projekte sind nicht Hauptaktivität, sondern die Öffentlichkeitsarbeit in der BRD. Vorstellung von 3 Projekten
1. Radioprojekt: Ilha de Bubaque (Bau des Studios für ein gemeinnütziges Radio/ „rádio comuni-tário“). Dieses Projekt ist gescheitert aufgrund von Kommunikationsproblemen zwischen der ACG und den Kitarbeitern vor Ort, u.a. Unklarheit der Zielsetzungen des Projektes.

2. Schulerweiterung auf der Insel Bubaque: Es existiert eine Schule (Leiter: Domingos Mané), diese soll um einen Raum erweitert werden. Die dt. Biotschaft stellte 7.500 € zur Verfügung. Die Caritas erklärt sich bereit, das Projekt zu begleiten und zu kontrollieren.

3. Schulbau auf der Insel Caravela: angeblich existiert dort keine (Grund-)Schule, aber eine NGO („Associação para o Desenvolvimento da Ilha Caravela“/ „Vereinigung für die Entwicklung der Ilha Caravela“). Deren Verantwortlicher (Correia) regt Schulbau an. Dies wird mit 5.500 € aus Deutschland finanziert („Stiftung Umverteilen“). ALTERNAC, gegründet nach Ende des Konfliktes 1998/1999, unterstützt, begleitet und kontrolliert dieses Projekt.

4. Unterstützung eines Kindergartens: auf Privatinitiative eines Fördervereins in Jülich
Schlussfolgerungen: Zustandekommen der (jeweils kleinen) Projekte ist relativ zufällig und von Kontakten in Guinea-Bissau und Deutschland abhängig. Die Finanzierung ist jeweils ein Glücks-fall. Häufig scheitern Projekte an Kommunikationsproblemen – dies manchmal schon vor Beginn der Projekte und wegen der Unklarheit der Zielsetzungen.

„Freundschaftsvereins Guinea-Bissau/ Hamburg“

(Vorstellung durch Pedro Djandy)

Mind. 60 Personen sind assoziiert (weil es auch in Hamburg die meisten Emigranten aus Guinea-Bissau gibt, „und das ist ohne Zweifel“). Derzeit gibt es keine konkreten Projekte. Man verfolgt seit 5-6 Monaten eine neue Arbeitsrichtung (auch mit neuen Verantwortichen). Ziel der Organisation: „Ab und zu die Guineer zusammenbringen, um über die aktuelle Situation in Guinea-Bissau nachzudenken und um sich über die bestehenden Bedürfnisse der Bevölkerung zu informieren“. Notwendig wäre die Versendung von Schulmaterialien, die schon im Keller des Madison-Hotels lagern. Problem: „Wie kriegen sie das nach hause?“ (Transport, Steuern). Bitte um Hinweise.

Verein „Deutsch-Guineische Gesellschaft (Bissau) e.V.“

(Vorstellung durch José Rachid)

(homepage: www.eineschulefuerbissau.de)
20 Assoziierte, die meisten sind deutsch, vier bis fünf Guineer. Gegründet von einer Gruppe von Freunden, die sich zusammensetzten „bei einem Bier“ und sich fragten, was sie für Guinea-Bissau tun könnten. Es entstand die Projektidee „Eine Schule für Bissau“. Der Vater des Künstlers Carlos Robalo stellte das Grundstück zurVerfügung.
Projekt: Es gibt schon Traktoren u.a. für den Schulbau. Das Projekt beginnt demnächst. Finan-zielle Hilfe von Gerhard Baum, Minister unter Kohl. „Das Projekt steht schon“. Das guineische Bildungsministerium hat zugestimmt, die Gehälter der zwei Lehrer (später vielleicht mehr) zu zahlen, und der Verein leistet eine zusätzliche, finanzielle Untersützung. 50 Schüler sollen in zuerst einmal zwei Schulklassen (Grundschule!) unterrichtet werden. Am Donnerstag findet eine weitere Versammlung in Köln zur Koordination der Aktivitäten statt. Kosten insgesamt: 50.000 €. Die Quellen der Mittel sind in diesem Moment unklar

Verein „Amigos de Bissau“/ „Deutscher Freundeskreis Guinea-Bissau“

(Vorstellung durch Hr. Eberhard Schmidt)

8 Mitglieder, der Verein arbeitet seit 1996 in Berlin; allgemeine Charakterisierung: Unterstützung auf (zahn)medizinischem Gebiet, z.B. einer Zahnklinik